Wie fing alles an

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Vorgeschichte und Anfänge des Free-Net Erlangen Nürnberg

1986 Beginn der Free-Net-Idee durch Aufnahme des Testbetriebs des „Cleveland Free-Net“ an der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio, USA. Gründer: Tom Grundner, Dozent an obiger Universität.

Maßgebliche Ideen:

  1. Kostenlose Nutzung, Finanzierung aus Fonts der Öffentlichkeitsarbeit der Case Western University und Donationen (Computerfirmen, besonders "Sun Microsystems", und Gewerbe);
  2. Über Bulletin Boards (news) und wechselseitige Interaktion (E-Mail) Bürgern die Möglichkeit zu geben, Experten, die sich dafür ehrenamtlich zur Verfügung stellen, Fragen zu stellen (Ärzten, Anwälten etc.);
  3. Der nicht akademischen Öffentlichkeit – kontrollierten – Zugang zu E-Mail und dem auch damals schon großen Informationspool Internet zu gewähren.

1987 Testbetrieb des Cleveland Free-Net geht in Normalbetrieb über. Am Ende des Jahres bereits einige Tausend eingetragene Nutzer.

1988-1991

  • Rasantes Wachstum des Cleveland Free-Net. Ende 1991: über 100 Einwahlleitungen, über 30 000 registrierte Nutzer.
  • Gründung einer Dachorganisation zur nationalen und internationalen Verbreitung der Free-Net-Idee, dem „National Public Telecomputing Network“ (NPTN) unter Leitung von Tom Grundner.
  • Vorbereitungen zur Gründung weiterer Free-Nets, z.B. Helsinki, Finnland und Tallahassee, Florida.

1991

  • Im Sommer erste Kontaktaufnahme mit Tom Grundner durch Peter Beck, angestellt bei FIM-Psychologie an der Uni Erlangen. Im Sinne des Hauptinteresses des Instituts (Neue Formen des Lernens) erscheint die Free-Net-Idee als eine äußerst interessante Möglichkeit in neuer Weise Wissen zu vermitteln.
  • In der Folge dieses Kontaktes entsteht der Gedanke, in Erlangen selbst ein weiteres Free-Net zu etablieren, den sich Peter Beck zu Eigen macht.

1992 Das Jahr vergeht mit Vorbereitungen für das FEN, das geplante Free-Net Erlangen Nürnberg. Zum Teil langwierige Gespräche folgen, geführt von Peter Beck...

  1. ... mit der Institutsleitung von FIM-Psychologie, insbesondere Herrn Dr. Kugemann und Paul Held,
  2. ... mit dem lokalen Rechenzentrum der Universität Erlangen über eine nichtakademischen Internet-Nutzung, die im Rahmen eines „Testbetriebs“ letztlich gewährt wird,
  3. ... mit Firmen wegen des Sponsorings eines geeigneten UNIX-Rechners. Im Sommer Donation einer SUN IPX mit 8 Einwahlmodems durch die Firma Sun Microsystems USA exklusiv zur Nutzung für ein deutsches Free-Net (Die deutsche SUN-Vertretung sah sich noch außer Stande, eine Einschätzung zur Internet-Entwicklung in Deutschland abzugeben.),
  4. ... mit der Telekom über die kostenlose Bereitstellung von 8 Einwahlleitungen,
  5. ... mit einem der Free-Net-Idee aufgeschlossen gegenüber stehenden Vertreter des Bayerischen Kultusministeriums, Herrn Staatssekretär Bertram Gebauer.

1992, Oktober Besuch von Tom Grundner, NPTN, in Erlangen.
Zitat Tom Grundner während dieses Besuchs: „Sie können sich nicht entscheiden, ob Sie mit dem Internet zu tun haben, sondern nur wann Sie damit beginnen.“

  • Im Zuge dieses Besuchs ...
    1. ... wird FIM-Psychologie, der erste Standort des FEN, über das RRZE, das Regionale Rechenzentrum Erlangen, über einen Router an das Internet angeschlossen (zunächst mit 64 kbps),
    2. ... werden Verträge zwischen der Universität Erlangen und dem NPTN vorbereitet,
    3. ... wird der Erwerb der textbasierten NPTN-Free-Net-Software durch FIM-Psychologie beschlossen.

1993 Installation und Probebetrieb des FEN

1993, Oktober

  • Eröffnung des ersten europäischen Free-Nets in Helsinki, Finnland.
  • Vorgespräche zur "Nationalisierung" der Free-Net-Idee in Form des späteren „Bayerischen Bürgernetzes“: Die Idee, allen Bürgern und Bürgerinnen in Bayern für eine bestimmte Zeit kostenlosen Internetzugang über dem FEN ähnliche Einrichtungen zu gewähren, entsteht. In der Folge Kontakte mit der Bayerischen Staatskanzlei und dem Wirtschaftsministerium.

1993, November 29. November, gegen 16:00 Uhr:

  • Offizielle Eröffnung des Free-Net-Erlangen-Nürnberg (FEN) durch Herrn Staatssekretär Bertram Gebauer vom Bayerischen Kultusministerium mittels eines Klicks auf einer roten Ferrari-Maus im Rahmen einer Jubiläumsfeier des Regionalen Rechenzentrums der Universität Erlangen. Anwesend sind u.a. die Institutsleitung von FIM-Psychologie und erste Nutzer, die schon beim Probebetrieb dabei waren.
  • Das FEN gilt als erster öffentlicher kostenloser Internetzugang in der Europäischen Gemeinschaft.
  • Beginn der offiziellen Nutzerregistrierung, zunächst umsonst, dann gegen eine geringe Aufwandsentschädigung.
  • Registrierte Nutzer des FEN erhalten Zugang zu:
    • lokalen Bulletin Boards,
    • E-Mail,
    • news,
    • einem gopher-Client (Hyperlink-fähiger textbasierter Vorläufer des WWW) und
    • kontrollierten Internet-Verbindungen mit anderen Free-Nets und internationalen Datenbanken.

Einladung zum Tag der offenen Tür ins Rechenzentrum der Universität Erlangen (RRZE)

1993, Ende

  • Peter Beck erhält Unterstützung durch Michaela Matschke, die sich besonders um die User-Kontakte kümmert und die in der Folge oft als "Free-Net-Mama" bezeichnet wird.
  • Erste Bulletin Boards entstehen, u.a. im medizinischen Bereich ("Kontaktbörse Netzwerk Medizin" zu Stoffwechselstörungen und Diabetes, die auch 2004 in einer anderen Form noch relevant sind).
  • Ein MUD (MultiUserDungeon) etabliert sich im FEN, über den Nutzer Gelegenheit erhalten, eine eigene virtuelle Welt aufzubauen, die im Sinne einer neuen Art des Lernens auch für FIM-Psychologie interessant ist. (Aus dem Brief einer Nutzerin dieser virtuellen Welt an Peter Beck: "Der xy hat zuerst mich und dann die yz geheiratet. Das geht doch nicht. Machen Sie als Systemadministrator etwas dagegen!")

1994

  • Ein kleiner Ableger des FEN entsteht an der Universität in Bayreuth.
  • Weitere FEN-MitarbeiterInnen kommen hinzu.
  • User, die sich mehrfach unter falschem Namen anmelden und andere im Chat belästigen, machen eine strengere Nutzerregistrierung mit Ausweiskopie erforderlich. Erste (z. Teil temporäre) Nutzerausschlüsse werden notwendig.
  • Erster Hackerangriff in Folge einer "virtuellen Eifersuchtsaffäre" im FEN.
  • Im Lauf des Jahres wird klar, dass sich das textbasierte FEN mittelfristig zu einem http-Grafiksystem – wahrscheinlich im Rahmen des sich gerade immens schnell ausbreitenden WWW – wird entwickeln müssen.

1994, April Der 1000ste FEN-Nutzer wird registriert.

1994, 1995 Nach Bayreuth entsteht ein Free-Net in Dresden. Im Umfeld des FEN und der Bayerischen Staatskanzlei entwickelt sich der „Dachverband Bayerischer Bürgernetze“. In der folgenden Zeit entstehen Einwahlknoten in ganz Bayern.

1995, November 5000 FEN-Nutzer (etwa 1200 Logins pro Tag)

1997, Januar - 1998, Dezember

  • FEN wird einer von 5 Partnern im staatlich geförderten Projekt BIN (Bayerisches Innovationsnetz)
    • Aufgabe: Herstellung von Netzvertrautheit bei den Bürgern der Region

1997, Dezember der 10.000-ste Teilnehmer - eine Teilnehmerin

1995, Dezember - 1998, September kontinuierlicher Ausbau der technischen Infrastruktur

1998, Mitte 240 gleichzeitige Einwahlen, 13.500 NutzerInnen, 2.900 Mitglieder im Förderverein

Kategorie:Geschichte